Kennst du Aussagen, wie, „mein Hund, meine Katze lassen sich gar nicht streicheln“, „mein Pferd will nicht so gerne schmusen, wie ich das möchte“, „jetzt hab´ ich schon einen Hund und er will sich gar nicht anfassen lassen“. Ich höre sie immer wieder.

Und auch ich selber kenne diese Gedanken. Als ich Henry vor ca. 1 Jahr an meine Seite holte, hatte ich Vorstellungen, was ich am liebsten machen wollte mit ihm, putzen und schmusen. Endlich hatte ich ein Pferd! Ein Kindheitstraum, wurde wahr. Gleichzeitig mogelte sich dort jedoch auch ein Kindheitsdefizit mithinein: der Hunger nach Berührung, nach Geborgenheit, Nähe, nach friedlichem Miteinander. Bei den wenigsten wurden diese Bedürfnisse in der Vergangenheit ausreichend gestillt. Zeitgleich wurden wir auf das Außen fokussiert erzogen, z.B. durch Bewertungen von Außen im Schulsystem, durch Vorgaben, wie Mann oder Frau auszusehen haben oder durch Belohnungs- und Bestrafungssysteme, die an unser Verhalten gekoppelt waren. So ist es nur logisch, dass wir auch das Stillen von Bedürfnissen nach Außen verlagern, so haben wir es gelernt: jemand anderes soll sich bitte um uns kümmern, soll unseren Hunger nach Berührung stillen, soll sich nun bitte streicheln lassen.

Wo bleibt da das Tier, das Gegenüber? Wo bleiben seine Bedürfnisse und Wünsche?

Genauso häufig passiert das auch in Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaften. Wir projizieren etwas auf andere. Der andere soll nun bitte unsere Wünsche erfüllen, soll uns halten, uns umsorgen, sich um uns kümmern…

In meinem Zusammen Sein mit meinen Pferden wurde mir schnell deutlich, was ich dort tat, dass ich meine Bedürfnisse anfangs auf sie warf. Henry z.B. zeigt, was er möchte und was nicht, auch, wann etwas dran ist, stimmig ist. Er geht mit den Energien und nicht mit meinen „Kopfbedürfnissen“. Zudem wollte ich von Beginn an eine Beziehung mit ihm auf Augenhöhe. So frage ich ihn also immer wieder, was und ob wir etwas zusammen machen wollen. Und so sagt er, wenn er nicht geputzt werden möchte und ich höre darauf.

Ad absurdum wurde mir mein erlerntes Denken eines Tages deutlich, als ich Henry die Frage stellte „Hast du Lust, dass ich dich putze, ich brauche das jetzt…“ Ich begann schon zu lachen über die Absurdität meiner Frage, während ich sie noch dachte. An dem Tag blieb das Putzzeug im Schrank und ich schaute mir an, was eigentlich bei mir los war, worum es bei mir ging. Wieso ich dachte, „das zu brauchen“ und wandte mich diesem Bedürfnis in mir zu.

Wenn wir die Erfüllung unserer Bedürfnisse nach Außen verlagern und uns darauf fokussieren, sind wir in diesen Momenten nicht bei uns selber und somit auch nicht präsent. Präsent sein, bedeutet unter anderem bei MIR sein mit meiner Aufmerksamkeit. Zum anderen gehen wir dann nicht in unsere Eigenverantwortung und kommen somit auch nicht in unsere eigene (innere) Größe.

Wachstum, Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und Entfaltung der Seele sind nur möglich, wenn wir Verantwortung für uns übernehmen, und dazu gehören auch das Anerkennen und Befrieden unserer Bedürfnisse. Auch, dem Bedürfnis nach Nähe und Verständnis. Wende dich dir selber zu! Nimm dich selber in den Arm, tröste dich. Sei du selbst deine beste Freundin, dein bester Freund. Wende dich dir mit dem zu, was du dir von anderen wünschst. Erst dann kann wahre Begegnung in der Präsenz und auf Augenhöhe mit einem anderen Lebewesen geschehen, ob Mensch oder Tier. Dann ist der Raum eurer Begegnung frei. Probiere es einmal aus und lasse dich überraschen, was dann möglich ist.

Wenn du dir unsicher bist, was sich dein Tier von dir wünscht, übersetze ich gerne in einem Tiergespräch für euch. Und wenn du daran arbeiten möchtest, präsenter und mehr bei dir zu sein, unterstütze ich dich gerne durch mein Coaching oder meine intensivere Begleitung über einen längeren Zeitraum. Melde dich gerne bei mir unter +49 157 850 83324 oder rs@rebecca-szrama.de. Herzlich, Rebecca Szrama